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Eine Tour durch die Highlands

Zwei Freunde, ein Wohnmobil und die Einsamkeit der schottischen Hügellandschaft. Klingt beschaulich, nicht? Ganz im Gegenteil. Denn die Schauspieler Sam Heughan und Graham McTavish erkunden gemeinsam ihre schottische Herkunft. Beschaulich geht es dabei aber ganz gewiss nicht zu!
Aber ich greife vor. Wie ihr wisst, bin ich seit Jahren glühender Fan der Highland-Saga von Diana Gabaldon. Die Verfilmung, Outlander, die weltweit eine gigantische Fangemeinde gewonnen hat, gibt meinem leicht ungesunden Fanatismus jedoch recht. Es ist ein Phänomen.
Viele Menschen haben durch die Bücher und die Serie ihre Liebe für Historie und vor allem für Schottland entdeckt. Das bergige Fleckchen Erde im Norden Großbritanniens besticht nicht nur durch seine rauhen Bergkämme und das nasskalte Wetter. Es ist dieser typische Mix aus Gastlichkeit, Pragmatismus und der Fähigkeit, immer einen Grund zu finden, der hochprozentigen Alkohol nötig macht. Diesen herrlichen Charme fängt unser heutiges Buch bestens ein:


Clanlands.
von Sam Heughan & Graham McTavish
erschienen bei Knaur HC
ISBN: 978-3-426-22767-1
Preis: 20,00€, E-Book 17,99€

Bewertung: ★★★★★

Sam Heughan und Graham McTavish lernen sich am Set der Serie Outlander kennen. Schnell werden aus den Kollegen enge Freunde und sie beschießen, gemeinsam ihre schottischen Wurzeln zu erkunden, die sie beide immer als zu selbstverständlich wahrgenommen haben. Was für ein Glück für uns Fans, dass sie dabei ein Kamerateam im Schlepptau hatten! Wir bekommen fantastische Einblicke in die Kultur der Highlander und deren Ursprünge.


Dieses Buch ist ein perfektes Geschenk für diejenigen unter euch, die wie ich immer schon Wochen vorher Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenke besorgen. Es spricht jeden an: Männer, Frauen, Abenteurer, Gelegenheitsleser und Bibliophile. Heughan und McTavish bewerkstelligen es, dass man sich als Leser wie ein Teil ihrer Reisegruppe fühlt. Besonders diejenigen unter euch, die die Serie „Men in Kilts“ gesehen haben, werden die eine oder andere Anekdote wiedererkennen. Mich hat das aber überhaupt nicht gestört. Ich konnte mir die beschriebenen Gesichtsausdrücke, die Situationskomik und das reine Chaos, das sich aus dem Geplänkel zwischen den Autoren ergibt, bestens vorstellen.
Bei allem Humor ist das Buch aber dennoch informativ. Wie in einem Reisebericht werden uns die Geschichte der Clans nähergebracht. Man erfährt, warum die Schotten manchmal Traditionen pflegen, die uns Kontinentaleuropäern bisweilen eigentümlich erscheinen. All das wird begossen mit gutem, schottischen Whisky. Uisge-Beatha, das Wasser des Lebens, wie man den Whisky auf Gälisch nennt, ist allgegenwärtig und gehört einfach zum Alltag der Schotten.

Dabei begegnen die Autoren allerhand Experten der Highlandkuktur und eines schwingt zwischen traditionellem Schwertkampf, Familienfehden und Heidekraut immer mit: die tiefe Verbundenheit beider Schauspieler zu ihrer Heimat. Denn auch wenn beide inzwischen in der Welt zu Hause sind, sind sie doch mit Haut und Haaren Schotten, und das ist etwas ganz Besonderes.

Nun aber mal Hand aufs Herz. Das Buch ist ein gelungener Mix aus Reisebericht, Selbstreflexion beider Männer und viel rauem Humor. Zwischen Tartan und Schnaps bekommt man ein herrliches Gefühl dafür, warum die Schotten so stolz auf ihre Heimat sind. Die Freundschaft, die die Autoren verbindet, sorgt dafür, dass man als Leser immer das Gefühl hat, der Roadtrip ist von allen Seiten gewünscht und wird genossen. Das schafft eine Heimeligkeit, die für mich sehr schön in das derzeitige nass-kalte Wetter passt. Man fühlt sich schon fast ein bisschen schottisch.

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