Apfelfieber
Ich habe kürzlich Werbung für das Buch gesehen, das ich euch heute vorstelle.
Autorin Madita Tietgen war zuerst Selfpublisherin, bevor der Münchner Zeilenfluss-Verlag sie veröffentlichte. Aus einem Titel wurden inzwischen fünf und aus Apfelfieber die Reihe „Von Cider bis Liebe“. Über Geschmack lässt sich bekanntlicht streiten, aber bevor ich zum Inhalt komme, habe ich das Gefühl, ein Wort über den Umschlag verlieren zu müssen. Davon abgesehen, dass der Titel der Reihe absolut desaströs ist, ich hätte etwas Geschickteres wie „Irland-Fieber“ (denn das haben die Titel gemeinsam) gewählt. Das klingt in meinem Ohr dann etwas weniger nach Wühltisch. Außerdem muss meiner Ansicht nach der Verlag die Covergestaltung überdenken. Zusammenstellung und Stil gefallen mir sehr, aber die Bildqualität des Covers lässt zumindest beim ersten Band stark zu Wünschen übrig. Nicht einmal die Schrift ist völlig scharf. Trotzdem gibt es ein großes ABER: den Inhalt. Der Roman selbst ist nämlich super. Mehr dazu nach der Kurzübersicht!

Apfelfieber.
von Madita Tietgen
erschienen im Zeilenfluss-Verlag
ISBN: 978-3-96714-155-9
Preis: 12,99€, E-Book 4,99€
Bewertung: ★★★☆☆
Clare hat mit dem Ciderhof ihrer Eltern nicht viel zu tun. Sie ist als Autorin in die „große Stadt“ Dublin gegangen. Dass sie dort scheitern würde, war ihrer Familie klar. Um sich diese Demütigung zu ersparen, nimmt sie eine Auftragsarbeit an: Eine Biografie über den konkurrierenden Cider-Mogul James Byrne zu schreiben. Ein Dilemma, denn Byrne hat mit seiner eiskalten Verhandlungstaktik vor Jahren Clares Vater in einen Herzinfarkt getrieben.
Wie ich vielleicht schon einmal erwähnt habe, stehe ich den meisten Selfpublishing-Titeln erst einmal skeptisch gegenüber. Allein darüber könnte ich einen Beitrag schreiben. Ich gebe zu, dass dabei auch einige Vorurteile mitschwingen. Dennoch gibt es immer wieder Ausnahmen, die in Qualität und Lektorat einer Verlagsausgabe nicht nachstehen.
Ein solcher Titel ist „Apfelfieber“. Sprache und Dialoge gefallen mir sehr. Das Buch ist witzig und die Charaktere nehmen sich gegenseitig aufs Korn. Clare ringt mit Vernunft und Herz, wobei die Vergangenheit wie ein Schatten über dem kleinen Ort Ballybyrne schwebt. Clare und James müssen ihre Vorurteile und Ängste überwinden und erkennen, dass man die Vergangenheit nicht ignorieren kann, aber ruhen lassen muss, um in die Zukunft gehen zu können.
Besonders hat mir am Titel gefallen, dass man so leicht hinein findet. Es ist das ideale Buch für einen späten Urlaub. Man kann sich an den Strand legen und es regelrecht verschlingen. Das schöne ist: mit den anderen Titeln der Reihe hat man gleich noch ausreichend Nachschub.

